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Schon von Weitem höre ich das Krachen der Rollen auf den Rampen. Aus einer Boombox dröhnt Punkmusik, überall bunte Graffitis, hier und da ertönt ein Jubelschrei, der unter der Rheinbrücke widerhallt und vor mir bietet sich ein doch eher ungewöhnliches Bild: Ein paar Mädels in bunten Outfits mit Ringelsocken und Knieschoner und Helm düsen an mir vorbei. Mittwochs treffen sie sich hier am Apollo Skatepark in Düsseldorf, um gemeinsam auf Rollschuhen durch die Rampen zu sausen.

Rollschuhe feiern gerade ein großes Comeback: Jamskating, Roller Derby und einfache Ausflüge auf Skates durch die Nachbarschaft sind so beliebt wie nie. In vielen Städten bilden sich Teams, es werden wieder Roller-Discos organisiert und während der Pandemie waren Rollschuhe sogar eine Zeit lang überall ausverkauft. Doch viele Bewegungen und Gruppierungen existieren schon viel länger. Seit 2012 setzt sich die „Community in Bowls“ dafür ein, RollschuhfahrerInnen in die Rampen und Bowls der Skateparks zu bringen.

Angefangen hat damals alles unter dem Namen „Chicks in Bowls“ in Neuseeland mit dem Wunsch, die Dynamik in den damals eher männlich dominierten Rampen zu verändern. Frauen und Mädchen hat es große Überwindung gekostet, sich mit Rollschuhen unter die Jungs zu mischen. „Das Skaten im Park kann sehr einschüchternd sein, da immer nur eine Person gleichzeitig in einer Bowl skaten darf und die „coolen Skateboarder“ warten und zusehen. Das muss man sich erst mal trauen.“ – erklärt mir Ingo vom Skatepark Northbrigade (https://www.northbrigade.de/) in Köln, die aus genau diesem Grund einmal im Monat eine Girls Only Session anbieten.

Die CIB Bewegung organisiert sich in einzelnen „Chaptern“ auf der ganzen Welt. So hat jede Stadt ihre eigene kleine Community. „Ich bin so dankbar, dass ich diese Community so schnell gefunden habe“, erzählt mir Ant, die erst kürzlich aus Newcastle nach Düsseldorf gezogen ist und via Instagram sofort Anschluss beim hiesigen CIB Chapter gefunden hat. „Und sie hat sich so schnell verbessert!“, pflichtet ihr Alex bei, die das Chapter organisiert.

Auch wenn die CIB Bewegung unter einem anderen Titel angefangen hat, möchte man heute aus gutem Grund inklusiver sein. „We want gender diverse, non-binary, women, men, kids, older skaters, every size, every ethnicity, every shape, and all that’s in between, to know they are invited and encouraged to be a part of this community“ schreibt die Gründerin Lady Trample auf ihrer Website (https://cibcrew.com/). Das spiegelt sich auch in den beiden CIB Chaptern in Köln und Düsseldorf wieder. „Das Wichtige dabei ist, dass es sich für alle um einen „Safe Space“ handelt“, erklärt mir Boo von CIB Cologne. Man wolle zum Beispiel sichergehen, dass alle sich trauen, vermeintlich „blöde“ Fragen zu Equipment oder Tricks zu stellen, ohne dafür einen blöden Spruch zu kassieren.

Auch bei den CIB Düsseldorf sind Männer willkommen und die Gruppe trifft sich auch gemeinsam mit Skateboardern. Dennoch dominieren an diesem Mittwoch die Rollerskaterinnen im Skatepark am Apollo Theater. Ich spüre den gegenseitigen Support unter den Mädels und bin total beeindruckt, wie scheinbar angstfrei sie durch die Halfpipe brettern. Es wird sich bejubelt und ermutigt, es werden gemeinsam Tricks ausprobiert.

Auch wenn Rollschuhfahren auf den ersten Blick vielleicht eher ein hedonistischer Sport sein mag, kommt bei den ParkskaterInnen also ein deutlich feministisch-politischer Aspekt hinzu. Es geht darum, sich Raum zu verschaffen, sich nicht einschüchtern zu lassen, sich innerhalb einer Community zu unterstützen und die Atmosphäre in Skateparks für alle zu verbessern.

CIB Cologne auf Instagram: https://www.instagram.com/cib_cologne/

CIB Düsseldorf auf Instagram: https://www.instagram.com/cib_duesseldorf/

CIB Ruhrgebiet auf Instagram: https://www.instagram.com/cib_ruhrpott/

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