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Jeder Deutsche wirft pro Jahr 4,7 Kilogramm Kleidung weg. Deutschland belegt damit Platz sieben der 15 größten Textilverschwender Europas. Zwar werben immer mehr Textilhersteller mit ökologisch fairen Kollektionen, doch nur zehn Prozent aller Textilabfälle werden als gebrauchte Kleidung wiederverwendet und nur acht Prozent können dem Produktionskreislauf durch Recycling wieder zugefügt werden. Der Rest, also über 80 Prozent aller Kleidungsstücke, wird entsorgt. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit in unser aller Leben eine große Rolle spielt – oder spielen sollte – ein unannehmbarer Zustand.

Ein Düsseldorfer Unternehmen will das ändern. Mit Repair Rebels setzen die Gründer einen Gegenstatement zu Fast Fashion, denn nur Slow Fashion und Reparaturen sind die Zukunft. Damit wird nicht nur das Lieblingskleidungsstück gerettet und Geld gespart, sondern nützt gleichzeitig auch dem Klima.

Wer steckt hinter Repair Rebels?

Mode hat einen starken Einfluss auf unsere Selbstwahrnehmung und wie andere Menschen in unserem Umfeld uns sehen. Sie spiegelt den Zeitgeist wider und ist ein Ausdruck unserer Gesellschaft und Kultur. Zu dieser Erkenntnis ist Dr. Monika Hauck, der Kopf hinter Repair Rebels, gekommen. Die gebürtige Litauerin ist nicht nur im Kommunismus aufgewachsen, sondern auch mit Fashion. Schon früh merkte sie, welche Auswirkungen Politik auf die Gesellschaft, Kultur, Menschen und auch Mode hat. So war es nicht verwunderlich, dass sie schon mit 15 Jahren in die Modebranche einstieg. Sechs Jahre lang modelte sie und war auf den Laufstegen dieser Welt zu Hause. Bis es zu einem Umbruch kam.

Sie wollte sich verändern, sich ausprobieren und die Welt kennenlernen. Sie studierte BWL mit dem Fokus auf Innovation, Nachhaltigkeit und Start-ups. Sie reiste um die Welt und arbeitete Silicon Valley. Und sie kehrte zu ihren Wurzeln zurück. Ihre Promotionsarbeit befasste sich mit dem Thema Open Innovation in der Modebranche. Sie merkte, wie wenig kollaborativ, nachhaltig und innovativ die Fashionindustrie war und bis zum heutigen Tag ist. Es war Zeit etwas zu ändern. Und dafür sind Düsseldorf und die Region ein bestens geeigneter Standort!

Alles verdient eine zweite Chance – auch das geliebte Kleidungsstück

Sie gründete Change Room. Ein Innovation Hub mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit “Made in Düsseldorf“. Zusammen mit ihrem Team berät und unterstützt sie Start-ups und ist gleichzeitig in Kontakt mit Unternehmen, NGOs und Aktivisten. Immer mit dem Ziel, Mode neu zu gestalten. Weg von dem Mindset „Shop dich glücklich“ hin zu „Everybody and everything deserves a second chance“.

Aus diesem Gedanken heraus ist Repair Rebels entstanden. Niemand verpasst etwas, nur weil er oder sie nicht den neuesten (Mode-)Trends folgt. Dafür verknüpft sie traditionelles Handwerk mit Technologie. Immer mit dem Ziel, dass es einfacher, bequemer und modischer ist. Das Motto: „I care, I repair“.

I care, I repair

Doch es ist nicht nur ein irgendein weiteres Unternehmen in der Modebranche. Es ist auch eine Bewegung. Eine Bewegung, die ein gemeinsames Mindset hat. Slow Fashion als Ausdruck für Nachhaltigkeit, Innovation und Emotionalität. Co-Founderin und Designerin Manou van Dijk fasst es mit ihrem Credo „Don’t put a limit on it and recreate“ sehr gut zusammen.

Denn Kleidung ist nicht nur ein Gegenstand des alltäglichen Bedarfs, sondern ist eng mit Gefühlen verknüpft. Ein wunderschönes Abendkleid, das beim ersten Date getragen wurde oder die Baggy Hose, die ein ganz eigenes Lebensgefühl widerspiegelt. Umso schlimmer ist es, das geliebte Kleidungsstück mit all den daran verknüpften Erinnerungen wegzuschmeißen, weil es augenscheinlich kaputt ist.

Die beiden, die schon zusammen bei Change Room die Zukunft der Modeindustrie formen, setzen mit ihrem neuen Start-up ein Schritt in eine nachhaltigere, digitale und selbstbestimmtere Zukunft.

Repair Rebels revolutioniert die Modebranche

Besonders das Thema Digitalisierung liegt den Gründerinnen am Herzen, denn diese macht mittel- und langfristig auch vor der Fashionindustrie nicht Halt. Und das ist gut so. Das Herzstück von Repair Repels ist ihre Website, die kinderleicht zu bedienen ist. Mit einfachen Schritten wird so in kürzester Zeit dein kaputtes Lieblingsstück wieder zu deinem meistgetragenen Modestatement. #LovedClothesLast in nur wenigen Minuten:

1

Reparaturbedürftige Kleidung in den Warenkorb legen
2

Alle passenden Reparaturen auswählen
3

Buchen

Der Clou: Ein Kurier holt deine Kleidung von zu Hause oder deinem Wunschort ab, bringt es zu einem Schneider oder Schuster und wird innerhalb von sieben bis 14 Werktagen wieder zurückgesendet. Der Nutzer hat fast keinen Aufwand. Er muss nur die Sachen verpacken und für den Kurier bereitstellen.

Bei dem gesamten Prozess setzt Repair Rebels auf volle Kostentransparenz. Hast du mal einen ungewöhnlichen Makel, der nicht aufgeführt ist oder weißt nicht, ob es reparierbar ist? Kein Problem, auf der Plattform kannst du eine Anfrage stellen und bekommst innerhalb kürzester Zeit eine Antwort und den zu erwartenden Kosten.

Die große Stärke, auf dass das Team setzt: Regionalität. Die lokalen Partner sitzen nicht am anderen Ende Deutschlands, sondern haben ihre Werkstatt in Düsseldorf und der Umgebung. Das verringert CO2-Emissionen beim Transport und ist gleichzeitig kostengünstiger für den Nutzer.

Text: Markus Sekulla
Fotos: Melanie Osterried, Markus Sekulla
Erfahre mehr über Repair Rebels: https://www.repair-rebels.com/