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Mark Twain hat mal gesagt: „Jemand, der nicht liest, hat keinen Vorteil gegenüber jemandem, der nicht lesen kann.“ Das finde ich ein sehr eingängiges Zitat.

Immer wenn ich Freunde nach längerer Zeit wiedertreffe, frage ich, was sie gerade lesen. In 4 von 5 Fällen ist die Antwort etwa: “Leider nichts zurzeit, ich komme irgendwie nicht dazu“. Kommt euch das bekannt vor? Bestimmt. Ich bin auch schuldig. Was ich aber sehr bemerkenswert finde: In 5 von 5 Fällen berichten die Leute, dass sie gerne mehr lesen würden. Allein die Zeit reicht nicht.

Aber was kann so wichtig sein, dass man nicht zum Lesen kommt. Mark würde sich im Grab umdrehen! Die beliebtesten “Ausreden“ sind Arbeit, Familie und/oder fehlende Energie. Netflix scheint da oft die leichtere Alternative. Auch hier: bin ich auch schuldig. Dass Leute nichts zu lesen haben, höre ich als Erklärung jedoch so gut wie nie. Das würde mich auch wundern, denn eines der absoluten Highlights in meinem Leben im urbanen Raum in Düsseldorf sind die reichlich aufgestellten Bücherboxen.

Man entdeckt sie oft aus dem nichts bei einem Spaziergang. Sie sind ca. 1m breit, 2m hoch und 50cm tief. Doch um einen schlechten Wortwitz zu machen, steckt sehr viel mehr Tiefgang in den Boxen als es die 50cm vermuten lassen. In Düsseldorf sehen sie oft gleich aus und haben in letzter Generation eine leicht goldene Optik. Sie sind mal mehr mal weniger aufgeräumt, haben aber immer recht viele Bücher zu bieten. Mein Tipp ist zwischen 300 und 500.

Hier findet man einfach alles. Von Programmieren für Dummies bis zu Ildiko von Kürthy oder dem 100jährigen, der aus dem Fenster stieg. Bücher in fremden Sprachen und zu so gut wie jedem Studienfach findet man Literatur. Hätten wir in Düsseldorf nicht so eine tolle Uni und gäbe es kein Youtube, die Bücherboxen würden uns allen erlauben ein IT-Selbststudium zu absolvieren. Und fließend in Französisch könnten wir auch alle sein. Nur zwei von unzähligen Möglichkeiten, die uns die Welt der Bücher bietet.

Jetzt wird es kurz sehr nerdig und vielleicht ein wenig verschroben. Als wir vor 2 Jahren eine neue Wohnung in Düsseldorf gesucht haben und nicht ganz sicher waren, welcher Stadtteil sich eignet. So haben wir in den Kiez-Bücherboxen geschaut, ob es für uns gute Bücher (englische oder neuere Literatur) gibt und danach entschieden, ob wir in der Gegend gleichgesinnte Leute haben. Am Hermannplatz in Flingern haben wir eine gleichgesinnte Crowd gefunden.

Ich würde gerne eine aktuelle Karte mit den Standorten der Boxen in diesen Post mit einbauen, aber ich habe leider keine gefunden. Alles was es online gibt sind veraltete Karten, die oft Boxen haben, die nicht mehr da sind. Daher lautet die Empfehlung mit offenen Augen durch die Nachbarschaft zu laufen oder bei Bücherwürmern im Umfeld nachzufragen. An großen Kreuzungen oder an größeren Plätzen hat man gute Chancen.

Und falls ihr euch fragt, was ich gerade lese: Rutger Bregman “Im Grunde Gut“. Prädikat Empfehlenswert.

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